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Jeremias. Ich mußte doch erstlich bei der Wärme einen Labetrunk zu mir nehmen. Hat der gnädige Herr etwa geschmälet?

Der Magister. Nein, nicht sonderlich. Ich vermuthe aber, du wirst die Bastonnade bekommen, wenn du das poculum hilaritatis zu hoch treibst.

Jeremias. Ich will ihn schon besänftigen: denn ich bringe einen Brief von der Post mit; vermuthlich ist er von dem jungen Herrn aus der neuen Welt. Sehen Sie einmal das Petschier an, Herr Meister.

Der Magister. Höre Jeremias, ich habe dir etwas im Vertrauen zu sagen: du sollst mich künftighin nicht mehr Herr Magister; sondern Herr Doctor nennen. Denn wer philosophiae magister ist, der ist auch philosophiae doctor; atqui ich bin philosophiae magister; ergo bin ich auch philosophiae doctor. Verstehst du mich Jeremias?

Jeremias. Nein, nicht sonderlich. Denn ich kann nicht begreifen, wie Sie auf einmal

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)