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Ob mein Gönner gleich noch unverheirathet ist; so hat es Ihm doch niemals an Kindern gefehlet, er hat deren drei von seinem Bruder, der zeitig starb, erzogen. Nunmehro hat er Lust, sich selbst zu verheirathen und Kinder zu zeugen. Ich soll mich deswegen im Voraus anschicken, diese nach Sir Carls und Ihrem Geschmacke zu erziehen.

Es gehet nun in das zwanzigste Jahr, daß ich den Pulverem Scholasticum einschlucke, bei dieser langwierigen Praxi habe ich gefunden, daß es nöthig ist, daß ein Docent, in Gegenwart seiner Untergebenen, eine Amtsmine annehmen müsse, die Furcht und Gehorsam zu erwecken fähig ist. Wenn ich nach der Mithologie ein Bild eines klugen Hofmeisters entwerfen sollte; so würde ich solches von dem Jupiter, Könige der Götter, entlehnen. Wie dieser oft, in düstre Wolken eingehüllt, bald mit seinen Donnerkeilen um sich wirft; bald einen gewaltigen Platzregen auf die durstige Erde fallen läßt, um sie zu Hervorbringung guter Früchte geschickt zu machen; bald

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)