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Ich weiß wohl, daß sich meine Leidenschaften, die Canallien, wider mich empören werden; aber der Himmel sei ihnen gnädig, wo sie sich regen. Ich habe wohl eher einen Eisenfresser von einem Kerl, der nur so aussahe, als wenn er mit meinem Commando nicht zufrieden wäre, krumm schließen, und unter die Pritsche werfen lassen, sollte ich denn nicht meine närrischen Affecten eben sowohl bezwingen und unter die Bank stecken können?

Amalia. Ich habe das beste Zutrauen zu Ihnen; und wenn ich mir gleich nicht vorstellen kann, daß Sie so geschwinde von sich Meister werden: so hoffe ich doch, daß Sie es, in kurzer Zeit, mit Bezwingung Ihrer Leidenschaften, sehr weit bringen werden.

Der Oncle. Nicht doch, nicht doch! Was ich einmal gesagt habe, dabei bleibt es. Die Hunde, die bösen Leidenschaften, müssen vor Sonnabend Abend alle dort in meiner Schwester Strickbeutel stecken. (ich lachte.) – Sie lachen? – Wollen Sie mir nicht glauben? Wohlan, Sie sollen Wunder und Zeichen sehen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/191&oldid=- (Version vom 1.8.2018)