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die Unschuldigen fallen. Was hat die arme Flasche gethan, daß Sie so barbarisch mit ihr umgehen wollen? Wenn Sie eine Rache üben wollen, so thun Sie es an ihrem Feinde, denn Getränke, das die Flasche aufbehält, dieses verdienet ihren Unwillen.

Ich nahm die Flasche, und wollte den Brandewein zum Fenster hinaus schütten.

Der Oncle. Leichtfertige Base, was wollen Sie machen, Sie werden doch nicht Gottes Gabe auf die Gasse schütten?

Amalia. Ja, das will ich. Es wird in Absicht auf den Misbrauch, der damit vergehen könnte, ein gutes Werk seyn, wenn ich es wegschütte.

Der Oncle. Nein, ich werde nicht zulassen, daß Sie meinetwegen sündigen. Ich will das Bisgen Couragewasser, das noch in der Flasche ist, austrinken, dieses wird meinen Muth stärken, daß ich in dem Vorsatze beharren kann, dieses schädliche Getränke auf ewig zu verschwören.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/194&oldid=- (Version vom 1.8.2018)