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zumal im Hebräischen die Punkte, nicht recht mehr erkennen kann. Aber ein Mädchen von achtzehn Jahren ist ja eben so kleine nicht, daß ich erstlich mein Auge bewaffnen müßte, wenn ich sie ansehen wollte.

Ich. Ich habe nichts wider Ihr scharfes Auge in Ansehung achtzehnjähriger Fractur einzuwenden: es kömmt mir aber sehr wunderbar vor, daß der Herr Magister auf mich Achtung giebt. Sie waren mir ja sonst in der Schule nicht gewogen.

Magister. Concedo, mein schönes Hannchen; aber dazumal waren Sie ein loses Mädchen: und außerdem mußte ich auf Respect halten. Nunmehro aber haben sich die Zeiten geändert. Sie und ich sind mannbar. Es kömmt darauf an, daß Sie mich lieben und mir Ihr Herz schenken.

Ich. Bringen Sie das letztere als eine Frage oder als eine Bitte vor?

Magister. Als eine Frage und als eine Bitte zugleich.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/207&oldid=- (Version vom 1.8.2018)