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Reden Sie nicht so unverständig, Julgen, Sie sind kein Kind mehr. Wenn alle Frauenzimmer so dächten wie Sie, so würde ihr Papa von mir auch einen Korb bekommen haben. Er war kein Jüngling mehr, da ich ihn heirathete; er war noch darzu ein Wittwer, mit einer kleinen Wehklage, und ich nahm ihn doch. Wissen Sie nicht die alte Hausregel: der Mann im Schwade und die Frau im Bade? idas st aber eine Bosheit von Ihnen, daß Sie den Herrn von N. einen Romanhelden nennen; dadurch versündigen Sie Sich an ihrem Papa. Diejenigen, die Romanhelden vorstellen, sind Narren, und wer mit Narren eine Gemeinschaft hat, ist selbst nicht klug. Ihr Papa liebt den Herrn von N., er ist unser guter Freund. Schätzgen, so gehet es, wenn man die Kinder verhätschelt, hernach spotten sie die Aeltern. Pfui, schämen Sie Sich, daß Sie so wenig Achtung gegen ihren Papa bezeigen!

Mädchen?

Gnädiger Papa, das ist nicht auszustehen, (ich wollte seine Hände küssen, ich weinte,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)