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ausgerichtet werden. Wir wollen unsern Oncle zubereiten, Ihnen keine Bitte abzuschlagen. Ersuchen Sie Ihn um eine Frist von 6 Wochen, ehe Sie Ihr Jawort von sich geben könnten, diese setzen Sie hernach, wenn er auf einem kürzern Termine bestehet, auf 4 Wochen herunter. Unter der Zeit getrauen wir uns die Sache so einzufädeln, daß Ihrer Stiefmutter und unserm Oncle das Concept ziemlich soll verrücket werden.

In einem Punkte müssen Sie nur nicht gar zu zärtlich seyn, wenn die Sache einen guten Ausgang haben soll. Es scheinet, Sie wollen Ihrem Herrn Vater, wenn er darauf bestehet, in der That gehorsamen, und sich unsern Oncle zum Gemahle aufdringen lassen. Sie machen sich den Ungehorsam in diesem Stücke zu einem Gewissenspunkte, und dieses aus einem Misverstande. Sie erklären Ihren Catechismus unrecht. Das vierte Gebot will nicht, daß wir den Eltern als Sklaven eine blinde Unterthänigkeit beweisen sollen; es befiehlet uns, Ihnen zu gehorchen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)