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davon hoffen sollte. Wie sehr würde es mich kränken, wenn ich Sie einmal sagen hörte: beklagen Sie Sich nicht, warum haben Sie nicht gefolget, so geht es den Leuten die sich nicht wollen rathen noch helfen lassen. Solche Vorwürfe würden tödliche Stiche in mein Herz seyn. Nein, nein, ich will Ihnen folgen, ich will Ihnen gern gehorsam seyn: aber der Gehorsam gegen meinen Vater darf dadurch nichts verlieren. Sollte ich Ihn durch meinen Ungehorsam unter die Erde bringen?

Ach Gott! Jetzt schlägt es 3 Uhr – Wie wird es morgen um diese Zeit aussehen? – Morgen habe ich einen sauern Tag zu überstehen, ich zittere, wenn ich daran gedenke.

Heute frühe, kündigte mir meine Stiefmutter, wie sie sagte, auf Befehl meines Vaters an: daß morgen der feierliche Verlöbnistag zwischen dem Herrn v. N. und mir feste gestellet wäre; sie wollte sich nach meiner Entschließung erkundigen, ob ich noch der Meinung wäre, den Herrn von N. meine

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)