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scherzen könnte, und nahm kaltsinnig von uns Abschied. Meine Schwester wollte über die Leichtsinnigkeit ihres Mannes, auch mit ihm ein Bisgen zanken: er beruhigte uns aber, durch eine wahrscheinliche Muthmaßung von unserm Oncle. Wer weiß, sagte er, ist diese nächtliche Kavalkade in die Stadt gegangen. Unfehlbar wird der Herr v. N. daselbst einige Galanterien erhandeln, um seiner Braut damit ein Geschenke zu machen. Es kann seyn, daß er nicht eher als gestern Abend diesen Einfall gehabt hat, und vielleicht treffen wir ihn bereits bei dem Herrn v. W. an.

Wie froh war ich, da wir in Wilmershausen anlangten, und Wigand in den Schloßhofe sein Morgenbrodt verzehrte. Ich hatte mich aber nicht so bald von der Bestürzung über unsern Oncle erholet; da gedachte ich wieder mit Schrecken an die Ursache, die uns dismal nach Wilmershausen brachte. Ich glaube, daß ich mich sehr entfärbte, da ich die Frau v. W. sahe, wenigstens fühlte ich, daß alle meine Glieder zitterten. Sie empfing

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)