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er seine Gäste gerne bezecht, mehr brauche ich nicht zu sagen. Doch nüchtern betrinkt man sich nicht leicht; ich will deswegen auch in meiner Erzälung die Gäste erst speisen lassen. Um zwei Uhr wurde zur Tafel geblasen. Geblasen? denkst du; in diesem Ausdrucke finde ich eben nichts wichtiges. Es soll auch kein witziger Gedanke seyn, der Herr v. W. ließ wirklich zu Tafel blasen, und zwar mit den Trompeten aus der Kirche. Dem Himmel sey Dank, dachte ich, ohne zu wissen, was dieser kriegerische Schall zu bedeuten hatte, da kommen Soldaten, nun ist Fräulein Julgen der Marter loß; wer wird bei dieser Unruhe auf die Ceremonien einer Eheverbindung denken. Doch zu meinem Verdruße wurde ich meines Irrthums gar zu bald gewahr. Wir traten in den Speisesaal. Ich zählte sechzehn Köpfe in der Geschwindigkeit, die Bedienten nicht mit gerechnet, lauter gute Freunde und Bekannte, außer dem Major von Ln. einen Anverwandten der Frau v. W., den ich noch nicht von Person kannte. Unser Oncle bekam seinen Platz neben dem Fräulein

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/278&oldid=- (Version vom 1.8.2018)