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Vorlesungen anhörte. Wie würde ich auch sonst im Stande seyn, so viel tiefsinnige Sprüche zu errathen, und so viel strenge Beweise einzusehen, mit welchen Sie die Wahrheit vortragen und befestigen, wenn ich Ihrer Sprache nicht bereits gewohnt wär.

Meine Schwester und der Pfarr werden nicht weiter mit Ihnen disputiren wollen, vielweniger der Kutscher. Sie haben Wiganden ganz gewiß mit einem Sorite zu Boden geschlagen; welches Sie mir aber aus Bescheidenheit in Ihrem Briefe verschweigen. Uebrigens bewundere ich Ihre Herablassung in Ansehung des Verweises. O hätten Sie mir die Uebersetzung davon beigefügt! Ohnfehlbar ist es eine Umschreibung gewesen. Ne sutor vltra crepidam. Welcher vortrefliche Einfall! Sie waren also der Mahler; die Geschichte mit dem Jeremias das Bild, und Wigand der naseweise Schuster. Wie hat sich aber der Bube unterstehen dürfen, einem Manne zu widersprechen, welcher gelehrter ist als Aristoteles und Confucius? Ich wünsche Ihnen unterdessen Glück, daß sie den

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)