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führte dabei an, sie wollten bedenken, daß anjetzo das Martinsfest wäre, wollten demnach wacker herum trinken, daß kein Tropfen darinne (in dem Fasse oder Becher) blieb. Denn, sagte er, der Sauerkopf Seneca, der, der alle Berge eben tragen wollen, hat selbst zuweilen gesoffen, daß er den Fuchsen geschossen und über eilfe geworfen, (was diese Ausdrücke bedeuten, ist schon oben bei dem Bürstenbinder erkläret,) und das sollte eine vortreffliche Medicin seyn, aller vornehmsten Arzenei Doctorn Meinung nach. Alexander der Große hat nie eine Feldschlacht angetreten, er habe denn zuvor tapfer gesoffen. Wer sollte sich aber dessen schämen, was Seneca, was Alexander M. was Cato gethan? Und solche Vorgänger zu haben, ist nicht allein wohl zu verzeihen, sondern noch wohl lobenswerth. So weit unser Autor. Hieraus leuchtet nun ganz deutlich in die Augen, daß der Becher der Frölichkeit stilleschweigend gebilliget wird, und dieses läßt sich hauptsächlich aus drei Gründen beweisen, I.) Weil der Autor beiden angezogenen Stellen kein ungleiches Urtheil beifüget,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/323&oldid=- (Version vom 1.8.2018)