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gebracht, und es nun nicht einmal Wort haben will. Ich habe immer so ein gutes Vertrauen zu ihm gehabt, daß ich Häuser auf ihn gebauet hätte: aber nun sehe ich, daß man heutiges Tages Niemanden quer über den Weg trauen darf. Ich weiß wohl, daß Ihr Herr so schlimm an sich nicht ist. Wenn ich die deutsche Wahrheit sagen soll, so stecken sie darhinter und verhetzen ihren Herrn gegen mich; denn das weiß Jedermann, daß Sie ihn link und recht machen können: aber Sie werden schon einmal davor Ihren Lohn bekommen. Nehmen Sie es nicht übel, ich bin ein einfältiger Mann und rede, wie es mir vom Herzen gehet. Sie sind ein hochstudirter Mann und wenn Sie anfangen zu disputiren, so muß unser einer freilich fünfe lassen gerade seyn: das sollen Sie mir doch nicht weiß machen, daß der Herr von N. nicht sollte Schuld daran seyn, daß mich der Herr von W. abgeschaffet hat. Die gnädige Frau hat mirs selber unter den Bart gesagt, der glaube ich und kehre mich wenig an Ihre lateinischen Brocken. Will mich der Herr v. N.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/340&oldid=- (Version vom 1.8.2018)