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für etwas schimpfliches gehalten wird, und man allerlei ungleiche Urtheile darüber fällen könnte, wenn mein Patron auf solche Art ein Pflegevater werden sollte; so that ich ihm gestern den Vorschlag, diesen Mann, der allezeit einen ehrlichen und unbescholtenen Lebenswandel geführet hat, Eu. Hochwürden und der Gütigkeit des Herrn Baronets zu empfehlen. Mein Principal fand hierbei nichts einzuwenden. Ich ließ deswegen den trostlosen Bornseil zu mir erfodern, und eröffnete ihm, daß mein gnädiger Herr Willens wäre, ihm eine gute Versorgung zu schaffen, wenn er sich entschließen wollte, außerhalb seines Vaterlandes solche anzunehmen. Er war über diesen unerwarteten Antrag außerordentlich erfreuet, und versicherte mich, daß er bereit wäre, bis ans Ende der Welt nach seiner Versorgung zu gehen, wenn er sich und seine Familie nur ehrlich nähren könnte. Ich stellte hierauf ein kurzes Examen mit ihm an, um zu erfahren, ob er der Recommendation Eu. Hochwürden würdig wäre, und da habe ich denn nach einem genauen Tentamine befunden,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/346&oldid=- (Version vom 1.8.2018)