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daß er zwar in seinem Catechismus eben nicht sonderlich beschlagen gewesen; ob ich gleich nicht kann in Abrede seyn, daß er einige Reimgebetlein noch ganz fertig hersagen konnte. Allein die Regeln der Haushaltungskunst waren ihm desto besser bekannt. Er wußte eine große Menge derselben theils aus dem Becher, theils aus den Colero, in deutschen Reimen verfaßt auf dem Nagel herzusagen. Insbesondere konnte er gleich ex tempore alle Tage, welche im Kalender mit einem rothen Kleeblat bezeichnet sind, nennen. Nicht minder besitzt er auch eine große Erkänntnis öconomischer Erfahrungen, die Witterung zu beurtheilen, und auf viele Wochen Frost und Hitze, Regen und Sonnenschein vorherzusagen. Eben ein so gutes Zeugnis kann ich ihm auch in der Rechenkunst ertheilen, die schwersten Aufgaben wußte er in kurzer Zeit genau und glücklich aufzulösen. Die Regel Detri und welsche Practik verstehet er aus dem Grunde; insbesondere aber hat er etwas in der Regula Falsi gethan. Da nun dieser gute Mann sein

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)