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abzuschlagen; ehe ich also die Sache genau überlegen konnte, that ich das übereilte Versprechen, ihm diese Briefe auszuhändigen, wenn ich die Erlaubniß dazu von meinem Oncle erhalten hätte. Ich ärgerte mich abscheulich über mein voreiliges Versprechen, da ich Zeit gewann, diese Sache reiflicher zu überlegen. Herr Richardson schien über meine Gutwilligkeit außerordentlicher vergnügt; er legte sein aristotelisches Gesichte wieder ab, und gab sich das Ansehen eines muntern Hofmannes. Hieraus konnte ich leicht muthmaßen, daß er sich schon mit der angenehmen Hoffnung schmeichelte, seinen Ruhm durch die Bekanntmachung einer Sammlung von Briefen, die der Grandisonischen nichts nachgiebt, noch mehr zusteigern. Dieser Gedanke machte meinen Ehrgeiz rege. Ich bin mir selbst der nächste, dachte ich, Niemand würde etwas von einem Richardson wissen, wenn er sich nicht durch eigene Schriften bekannt und durch fremde berühmt gemacht hätte. Ich will mit einem Hiebe zwei Streiche thun. Einen Roman zu schreiben, das ist meine Sache

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/375&oldid=- (Version vom 1.8.2018)