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sondern N. hall. Wir hatten am Montage alle Mühe, ihn darzu zu bringen, daß er einen Brief annahm, auf welchen noch a Kargfeld gesetzt war. Wiganden hat er umgetauft und Jeremias genennet. Der feinste Einfall ist die Auszierung eines alten Ganges, welchen er nunmehro mit dem prächtigen Namen einer Bildergallerie beehret hat. Du weißt, daß nur wenige Personen von unsern Ahnen abgemahlt sind, damit aber die gemeldete Gallerie ganz besetzt werden möge, so stehen unter andern zusammengeraften Gemählden, auch der weinende Petrus, Aristoteles mit einem großen Buche, von welchem der Magister berichtet, daß es seine Metaphysic wäre, die heilige Veronica, der Kasten Noä, die Zerstöhrung Jerusalem, und Thomas Münzer mit darunter. Wigand mußte sie aufstellen helffen, und war so boshaft, einige grobe Einwürfe wider diese Ahnen zu machen; allein, mein Grandisonirender Oncle versiegelte seine kurze Antwort mit einer entsetzlichen Maulschelle, daß dem Kutscher die Lust, den Streit weiter zu treiben, vergieng.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)