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Sie nur nicht etwa durch verbotene Künste (dafür Sie Gott bewahre) über die große See gegangen sind. Ich hatte viel zu schreiben; ich habe es aber alles wieder vergessen. Beiläufig – – das Gedächtnis legt mir seit einigen Jahren sehr ab; und ich bin jetzo willens, bei dem Oberconsistorio in einem Schreiben anzuhalten, daß wir eine Parucke zu tragen erlaubt seyn möge. Sonst bin ich noch ziemlich gesund, Gott sey Dank! der letzte Durchmarsch von den Türken hat mich freilich sehr mitgenommen. Da sie kamen, lief ich für Angst in die Kirche, schloß hinter mir zu, und kroch hinter die Pfeiffen in der Orgel; da mir aber salfa fenia einfiel, daß ich meine Gemeine nicht verlassen dürfte; so wollte ich doch wenigstens den Durchmarsch aus dem Thurmloche mit ansehen. Daß dich der Hammer! was waren das für Kerls. Die meisten sahen aus wie die heiligen drei Könige, welche in unserer Kirche abgemahlt sind. Rothe Brustlätze, Hosen bis auf die Schuh, schreckliche Bärte, Gesichter wie die Mohren! Ich schlug ein Creuz nach dem andern vor

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 1. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1760, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_1.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)