Seite:Grandison der Zweite 2.pdf/126

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß ich mich nebst zween Secundanten an einem gewissen Gränzorte, auf den und den Tag einfinden sollte. Ich hielt die Secundanten für überflüßig und nahm nur meinen Reitknecht zu mir. Mein Gegner war sehr unwillig, daß ich keine Secundanten mitgebracht hatte, ich sagte: meine Pistolen und mein Degen sind meine Secundanten. Wie, wenn wir uns nun alle dreie mit ihnen schlagen wollten, sagte er? Dazu bin ich bereit, ich nehme es mit euch drei Kerls auf einmal an, ihr seyd keine Cavaliers. Sie wurden darüber erbittere; ich aber nicht faul, ergriff mit der einen Hand die Pistole und mit der andern den Degen. Sie erstaunten über meine Herzhaftigkeit und machten links um, ich hinter ihn drein wie ein Satan. Einen davon, der kein so flüchtiges Pferd hatte als die andern, holte ich ein. Nehmen sie sich in Acht, sagte ich, jetzt werde ich sie auf den Pelz brennen. Er schrie erbärmlich um Pardon. Gut denn, jagte ich, reiten sie hin mit Frieden, ich will ihnen das Leben schenken. Er bewunderte meine Großmuth, und ich behielt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)