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konnte nicht begreifen, wie ein solcher Zwist friedlich wäre beigeleget worden. Er sagte, es käme ihm alles wie ein Traum vor. Er hat die Ehre, daß er der erste ist, den unser Oncle zu seinem Jünger gemacht hat, und wenn er eine Secte stiftet, so muß der Herr v. H. unter seinen Anhängern oben an stehen. Ehe wir noch speisten, fertigte der Herr v. W. seinen Jäger an seine Gemahlin ab, um ihr zu melden, daß alles glücklich vorbei wäre. Ich hatte mir vorgenommen eine kleine Rache an ihr auszuüben. Ich wollte den Jäger abrichten, daß er sich in Wilmershausen ganz betrübt stellen sollte, als wenn ihm etwas im Gemüthe läge, das er sich nicht getrauete zu sagen. Er sollte sich gegen das Gesinde verlauten lassen, sie würden bald eine schlimme Zeitung hören, dadurch sollte die Frau v. W. auf die Vermuthung gebracht werden, daß in Schönthal auf ihr Anstiften ein großes Unglück entstanden wäre. Ich unterließ es jedoch hernach, weil mir der Kerl zu einfältig schien seine Person wohl zu spielen; ich dachte auch die Frau v. W. würde

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)