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selbst, und also käme es Ihnen nicht schwerer an, ihr Herz nach dem Herzen Sir Carls zu bilden, als alle ihre äußerlichen Umstände nach dem Geschmack dieses außerordentlichen Mannes einzurichten. Er erstaunte über ihre Standhaftigkeit, und gestund, daß die Deutschen zur Nachahmung geschickter wären als die Britten. Wenn ich, sagte er, nach dem Urtheile Sir Carls mir schmeicheln kann, ihm einigermaßen ähnlich geworden zu seyn: so muß ich zugleich gestehen, daß ich in England der einzige bin, der den Fußtapfen desselben glücklich gefolget hat. Denken Sie nicht, daß ich dieses aus Eitelkeit sage, es kann mir daher in keinerlei Absicht ein Verdienst erwachsen: ich habe nichts gethan, als wozu ich bin verbunden gewesen. Jedermann hat eine Pflicht auf sich, seine innerlichen und äußerlichen Vollkommenheiten nach Möglichkeit zu befördern: aber nur ein Sir Carl ist im Stande, diese Pflicht zu erfüllen. Es haben sich in England mehr als tausend Leute auf dem Pfad der Tugend gemacht, um den Baronet zu folgen; keiner

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)