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aus, als wenn sie den Schnuppen bekommen hätte, so dicke rothe Augen hatte sie sich geweint. Alle Herren umarmten mich, und die Ladys winkten mir Abschiedsküsse zu. Meine Ohren gellen noch von dem Lebewohl, welches mir aus verschiedenen Tönen akordweise nachgerufen wurde. Ich glaubte, mein Gemüthe würde in etwas wieder aufgemuntert werden, wenn sich in den Dörfern, in welchen ich vor wenig Tagen bei meiner Herreise nach Grandisonhall einen solchen Aufstand erreget hatte, wiederum ein Haufen Volk, mich zu sehen, um meinen Wagen versammlen würde; ich hatte zwar jetzo nicht das ansehnliche Gefolge bey mir: ich machte aber doch noch eine ganz ansehnliche Figur. Allein dismal erfuhr ich, daß nichts unbeständiger als der Pöbel. Obgleich in Sir Carls Dörfern mir zu Ehren alle Glocken geläutet wurden, und das Glockenspiel in Grandisonhall die beweglichsten Melodien hinter mir her spielte; ungeachtet ich auch meinen Postillion aus allen Kräften blasen ließ: so wollte doch Niemand zum Vorschein kommen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)