Seite:Grandison der Zweite 2.pdf/220

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

meine zwanzig Guineen wieder abzuholen. Es war dieses auch allerdings ein Bewegungsgrund bei mir, ihn zu besuchen. Ich dachte, er sollte sich selbst seiner Schuld erinnern, und mir solche abtragen: an dessen Statt aber fing er an lateinisch zu reden, damit es seine Frau nicht verstehen sollte. So viel ich einsehen konnte, wollte er mich ersuchen, mich nichts gegen sie merken zu lassen, daß er mein Schuldner wäre; er gab mir aber seine Meinung so undeutlich und stammlend zu verstehen, daß ich nur rathen mußte, was er ungefehr haben wollte; das Latein stund ihm gar nicht zu Gebote. Ich versicherte ihn in eben dieser Sprache, daß ich mir eine Ehre daraus machte, ihn in meinem Schuldregister zu finden, er könnte mir das Geld abtragen, wenn es ihm am bequemsten wäre, ich würde ihn disfalls nie bei seiner Liebste verklagen. Die Absicht meines Besuchs wäre auch nicht, ihn an meinen Vorschuß zu erinnern, sondern nur von ihm Abschied zu nehmen, weil ich gesonnen wäre, in wenig Tagen England zu verlassen. Er

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)