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der Antwort zufrieden, daß ich allerdings meine Ursachen dazu hatte. Wenn ich mir nicht selbst zu viel schmeichle, so denke ich, daß ich in meinen Unternehmungen nicht ganz unglücklich gewesen bin. Sie haben es ohne Zweifel bemerket, daß ihre Frau Mutter sich rechte Mühe gab, mich von ihrer Gewogenheit zu überzeugen, sie war so freigebig mit Freundschaftsversicherungen, daß ich nicht beredt genug war, sie alle zu erwiedern. Wir hatten uns ganz außer Athem komplimentiret, und ich fand mich genöthiget die Unterredung auf etwas anders zu lenken, damit ich nicht endlich zum Stillschweigen gebracht würde. Zum Glück fiel mir ihre Katze, die sich unter den Ofen hingestreckt hatte, in die Augen, ich lockte diesen Murner zu mir und fing ihn an zu loben. Hierdurch eröffnete ich ein weites Feld, unsere Unterredung fortzusetzen, und diesen Lobreden schreibe ich auch größten Theils die wiedererlangte Gewogenheit der Frau v. W. zu. Lachen Sie nicht, es ist mein Ernst. Sie erzählte mir die ganze Lebensgeschichte ihres Lieblings mit dem freundlichsten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/236&oldid=- (Version vom 1.8.2018)