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Er erzählte mit einer lobenswürdigen Freimüthigkeit, daß ihn die Frau v. W. verleitet hätte, unserm Onkle eine Ausforderung zuzuschicken. Er hätte seine Ursachen gehabt sich nicht durch seine Widerspänstigkeit ihr misfällig zu machen. Können Sie diese Ursachen wohl einsehen? Ich kann es –. Es wäre gar nicht seine Absicht, dasjenige, wodurch er sich von dem Herrn v. N. beleidiget halten könnte, zu rächen. Der Mann hat seine Würmer, sagte er, man muß seine Schwachheit übersehen. Wenn ihn auch das nicht bereits einer vollkommenen Verzeihung würdig machte, daß er ein Anverwandter des Barons wäre: so würde ihn doch sein wunderbarer Charakter genugsam für aller Rache schützen. Er wäre auf eine sonderbare Art in das Lustspiel gezogen worden, welches mein Oncle zum Vergnügen seiner Freunde und Nachbarn aufführte: er wünschte nun auch seine Rolle so zu spielen, daß er sie mit Beifall endigte. Unser Oncle schien keine Lust zu haben, sich mit ihm herum zu balgen. Er hätte ihm einen Brief

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 2. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1761, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_2.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)