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und beiden ist sie gram, den erstern, weil sie nicht ohne Entsetzen an die sträflichen Gesichter gedenken kann, die Sie ihr ehemals sollen gemacht haben, und nun die Schulen für das Element der Pedanten hält; die letztern hasset sie, weil sie jederzeit verliehrt, ob sie gleich die artigsten Devisen wählt. Den Entwurf hat sie mit weniger Mühe zu der Frauenzimmerakademie verfertiget als Sie den ihrigen, und das ist auch ganz leicht zu begreifen: eine Kopie ist leichter zu verfertigen als ein Original. Sie soll nur den schönen Wissenschaften gewidmet seyn, das Fräulein will aber weder Zeitrechnung noch Kritik darunter rechnen, sondern nur solche Künste, die in den Augen der Frauenzimmer schön sind, das sind die Wissenschaften neue Moden zu erdenken, neue Brühen zu verfertigen, neue Lustbarkeiten für das Frauenzimmer zu erfinden, folglich werden in dieser Akademie Putzmacherinnen, Rätherinnen, Köchinnen und alles was sich auf innen endiget, zu Mitgliedern aufgenommen werden,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/148&oldid=- (Version vom 1.8.2018)