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er einsehen könnte, Professor auf der neuen Akademie werden sollte, die der Herr v. N. in Kargfeld errichten würde. Ob er gleich in der Schule nur bis in die vierte Classe kommen wäre und das Latein niemals hätte vertragen können: so hätte er doch Lust ein vornehmer und gelehrter Mann zu heißen. Er zweifelte auch nicht, daß er seinem neuen Amte mit Segen vorstehen könnte, weil der Herr Magister Lampert ihn versichert hätte, daß er mit Recht unter die Gelehrten zu zählen sey. Hierbei gab er mir zu verstehen, daß ich mich zeitig nach einem andern Lehrmeister umsehen könnte, indem es wider seinen Respect laufen würde, als ein Professor auf dem Clavier zu informiren wie ein elender Schulmeister. Ueber dieses mangelte ihm hierzu auch die Zeit: er müßte künftige Woche seine gelehrte Probe thun und eine Lobrede auf einen Virtuosen halten, der Händel geheißen hätte. Ich verwunderte mich über sein Glück ungemein, und fragte, was er denn zum Lobe dieses Virtuosen sagen wollte, ob ihm seine Lebensumstände

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)