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ihr Recht haben, und man muß es so machen, wie sie es befiehlt, wenn man nicht in Schimpf und Schande bestehen will.

Jedermann wird leicht begreifen, daß wenn die Mode, in der Art zu denken, etwas verändert, wenn sie neue Lehrsätze oder neue Rechte auf die Bahn bringt, solche Neuerungen in die Sitten der Menschen großen Einfluß haben. Ein neuer Grundsatz, oder ein einziges Gesetz kann die Menschen wild und grausam oder auch sanft und wohlgesittet machen: die Gelehrten sind aber nicht einerlei Meinung, ob eine kleine Veränderung der Mode im äußerlichen, auch einen Einfluß auf die Sitten habe. Was liegt daran, ob das schöne Geschlecht, Sonne, Mond und Sterne im Gesichte trägt, ob sich die Schönen rothe, blaue oder grüne Backen machen, ob die großen Perucken, oder die krausen Haare unsrer süßen Herren besser gefallen; ob wir allein das Recht haben, zu Pferde zu sitzen, oder ob die Schönen auch reiten dürfen: hierauf

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)