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hatte, brachten diesen Helden auf eine grausame Art um; aber was war ihre Absicht? Die Freiheit des Vaterlandes zu retten, und Rom von der Knechtschaft zu befreien, folglich hatten sie das gemeine Beste zum Augenmerk. Bin ich gleich nicht ein Held, daß ich, aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, mit dem Cäsar könnte in Vergleichung gesetzet werden, so war es auch kein Gelehrter, der mit akademischen Ehren pranget, wie ich, und vielleicht bin ich, welches ich doch nicht sage, um eitlen Ruhm zu suchen, ein nützlicheres Mitglied des Staates, als dieser große Römer, wenigstens habe ich in der Welt nicht so vielen Schaden angerichtet, und nicht so viele tausend Menschen meiner Sehnsucht zum Opfer gebracht. Hat er mich gleich nicht auf eine so grobe Art todtgeschlagen, wie Brutus und Caßius den Cäsar; so hat er mich doch auf eine subtile Art todtgeschlagen: denn er hat mir meine Ehre geraubt, weil er meinen Namen gemißbraucht, solchen einer Lästerschrift vorzusetzen, und mich

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)