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Jugend, es ist ehrwürdiger, ja es ist überhaupt vollkommener, als das, was noch jung ist, oder doch noch nicht lange gedauret hat, aus dieser Ursache muß es also billig höher geschätzt werden, als die Jugend. Man siehet unter andern dieses auch an dem alten Gelde, solches stehet in viel größerm Werth als das neue; der alte Wein wird jederzeit dem jungen vorgezogen; die alte Liebe rostet nicht, nach dem bekannten Sprichworte, das ist, sie verlöscht niemals ganz und gar, sondern glimmet immer fort wie das Feuer unter der Asche. Weil nun das Alter so ehrwürdig ist, so darf es niemanden verdacht werden, wenn man diejenigen Dinge, welche alt sind, und von unsern Vorfahren herstammen, besonders hochschätzt, sie oft betrachtet, und ihr Andenken zu erhalten suchet. Da nun das hochadliche Gerichtsdorf Dürrenstein, einen besondern reichen Schatz von alten Ueberbleibseln und merkwürdigen Dingen aufzuweisen hat: so habe ich mir keine Mühe verdrüßen lassen, von allen diesen Dingen genaue Erkundigung

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/233&oldid=- (Version vom 1.8.2018)