Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/241

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Pest, welche damals in sichtbarer Gestalt als ein blauer Dunst im Dorfe herumgegangen, in einer Kammer seines Hauses in einen kleinen Spalt eingenagelt hat, daß sie nicht wieder herauskann. Der Nagel steckt noch in der Wand, und habe ich solchen oftmals gesehen. Desgleichen wird in der Gemeinenlade noch ein Pfefferkuchen gewiesen, der von dem Mehle gebacken ist, dergleichen es vorzeiten einmal hier geregnet hat. Da sich auch einsmals sehr viele Wölfe in hiesiger Gegend haben sehen lassen, welche in den Schäfereien großen Schaden gethan, sonderlich auch den jungen Mädchens nachgeschlichen, solche geherzt und gedrückt, aber ihnen sonst kein Leid zugefüget: so hat ein Mädchen aus unserm Dorfe einem solchen Wolfe einsmals ein Ohr abgeschnitten, welches sich hernach in ein Menschenohr verwandelt hat, wie diese Geschichte in der Gemeindestube abgemahlt noch auf den heutigen Tag zu sehen ist. Eben daselbst in der Gemeinenlade finden sich auch einige Steine, mit welchen der Kobold,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)