Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/245

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hochgeehrtester Herr Pastor,

Es ist eine Sache von äußerster Wichtigkeit, die mich nöthiget, die Feder zu ergreifen, und Ihnen das schriftlich zu entdecken, was meine Bescheidenheit mündlich zu thun verbiethet. Der Buchstabe wird nicht schamroth, nach dem Ausdrucke des Fürstens der Redner und Briefsteller aus dem Alterthume, ich aber würde es werden, wenn ich Ihnen das mündlich sagen sollte, was Sie schon lange wissen. Die verborgene Flamme, welche bisher nur unter der Asche geglimmet, und die Sie selbst weislich unterhalten haben, fängt nun an lichterloh zu brennen, und da ich in Gefahr stehe, davon verzehret zu werden, so rufe ich Sie um Hülfe an; denn Sie alleine sind im Stande, mich von dem Untergang zu befreien, der mich zu bedrohen scheinet. Ihnen ist die Neigung, die ich jederzeit gegen Dero wohlgezogene Jungfer Tochter gespühret habe, zur Gnüge bekannt. Es ist Ihnen nicht

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)