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wenn sie ihnen den Beifall nicht versagen kann, so nimmt sie eine so gezwungene lächelnde Mine an, daß ich daraus deutlich abnehmen kann, daß ihre Gesinnungen gegen mich die sind, die sie ehmals waren. Aus allen diesen Umständen kann ich für mich eben nichts vortheilhaftes schließen, und diese Dinge befremden mich um so mehr, je weniger ich mir etwas vorzuwerfen habe, dadurch ich eine Kaltsinnigkeit verdienet hätte. Da Sie mir nun niemals verbothen haben, Ihre Jungfer Tochter zu lieben, so mache ich daraus den sichern Schluß, daß ich hierzu Ihre Einwilligung erhalten habe, denn qui tacet, consentire videtur, ja Sie haben mich einmal öffentlich auf dem Schlosse allhier, da Sie den Wein mit ausproben halfen, den die fremden Truppen bei ihrer Retirade im Stiche gelassen, mit dem Namen eines Sohnes beehret. Sie werden sich noch zu erinnern belieben, daß Sie einmal sagten: Herr Sohn, wir thun des guten zu viel, ein andermal ein mehreres; ich habe zur Gnüge, lieber

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)