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heutiges Tages solche Dinge auf hohen Schulen gelehret werden, wie Ihnen im Kopfe stecken. Halten Sie mir diesen Eifer zu gute, es ist ein gerechter Amtseifer. Meinem Mädchen haben Sie auch, wie ich jetzt inne werde, verschiedene seltsame Dinge in den Kopf gesetzt, daß ich das Unkraut, das Sie gesäet haben, nun mit vieler Mühe wieder ausrotten muß. Sie hat sich noch niemals unterstanden sich mir zu opponiren, aber jetzt thut sie es auch wie ihr Bruder. Da ich neulich das gottlose Buch, wodurch unser Herr Kirchpatron eben so wie Sie in viele gefährliche Irrthümer ist gestürzet worden, bei ihr gewahr wurde und mit Recht vermuthete, daß sie leichtlich mit dem pestilenzialischen Gifte der Neuerungen und Thorheiten, wozu dieses Buch verführet, könnte angestecket werden, so wollte ich ihr solches nehmen und in den Ofen schmeißen. Sie unterstund sich aber, nicht nur mich davon abzuhalten und sich meinem Vorhaben zu widersetzen, sondern hatte auch die Verwegenheit, die Lehrsätze

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/260&oldid=- (Version vom 1.8.2018)