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wurde: so nahm ich mir von Stund an vor, Sie zu überzeugen, daß ich nicht aus der Art geschlagen bin, sondern meinen Vorfahren in der Liebe zur Gerechtigkeit nichts nachgebe, oder wohl gar in dieser Tugend sie noch übertreffe. Ich ließ meinen Gerichtshalter in dem Augenblicke, da ich Ihren Brief gelesen hatte, zu mir kommen, um ihn wegen seines bösen Vorhabens Sie zu einen unglücklichen Liebhaber zu machen, zur Rede zu setzen, und da ich von ihrer gerechten Sache beinahe überzeugt war, so nahm ich mir vor, ihn alsbald aus meinen Diensten zu entlassen, wenn er nicht in sich gehen, und von seinem Anschlage in continenti abstehen wollte. Hören Sie nur, was ich für eine Procedur mit ihm vornahm. Herr Gerichtshalter, sagte ich mit einem sehr sträflichen Gesichte, habe ich sie nicht in meinem District zum Richter gesetzt, um die Gerechtigkeit aufs genaueste auszuüben. Er antwortete ja. Ist es wohl erlaubt, fuhr ich fort, daß der, der über Recht und Gerechtigkeit halten soll, selbst ungerecht handeln darf? Antwort nein. Warum haben sie dem Herrn Magister Lampert seine Liebste abgespannet, und dadurch seine Liebe und alle seine süßen Hoffnungen krebsgängig gemacht? Ich ärgere

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/290&oldid=- (Version vom 1.8.2018)