Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/305

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Wenn er mich in den Bann thun könnte, so machte er sich kein Gewissen daraus. Lampert hat ihn bei mir immer die Stange gehalten und mich besänftiget, wenn ich ihm eins habe versetzen wollen: aber jetzt da er ihn nicht mehr vertritt, bin ich mehr als jemals gegen ihn aufgebracht. Einige wollen sagen, er hätte, weil er mir nichts anhaben kann, und doch gleichwohl an mir reiben will, eiserne Nägel in die Absätze schlagen lassen, und marschirte beständig über den Grabstein eines meiner Ahnen, der in der Kirche liegt, mit so nachdrücklichen Schritten hinweg, daß dadurch das Gesicht dieses meines Vorfahren, der, wie Sie wissen, in Stein ausgehauen ist, sehr wäre beschädiget worden. Ich habe, um hinter die Wahrheit zu kommen, ihm heute einen Schuh abfordern lassen, solchen in Augenschein zu nehmen: er hat mir aber diesen verweigert. Ich kann daraus nichts anders schlüßen, als daß er sich nicht sicher weiß, und das corpus delicti nicht aushändigen will, weil dadurch die Bosheit an den Tag kommen würde. Er soll mir aber den Possen nicht umsonst gespielet haben, ich will ihn verklagen und ihn so hetzen, daß er bald zu Kreuze kriechen soll. Lampert meint, er käme darüber vom Dienste und das wäre ihm auch gar recht. Lampert, der arme Teufel

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Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)