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von mehr als vierzehn Tagen, die ich wie Achilles bei der Belagerung von Troja in einer völligen Unthätigkeit zugebracht zu haben scheine, ausstudiret habe. Es sind derselben wenig aber sie sind wichtig und für einen Liebhaber sicher, ich habe die ganze Geschichte des Herrn Grandisons mit diesen Regeln zusammen gehalten, und habe befunden, daß Herr Grandison in seiner Liebe bei allen Mädchens glücklich gewesen ist, weil er sie aufs genaueste beobachtete, daß es hingegen den andern Anbetern des Fräuleins Byron nicht geglückt hat, weil sie solche übertreten oder verachtet haben. Was fehlte dem tapfern Greeville, daß ihn Henriette nicht glücklich machte? Nichts anders, als daß er einen Sprung that in der Liebe, er hatte nicht schweigen gelernet, er sagte jedermann, daß er sie liebte, und gab ihr dieses selbst mündlich zu verstehen, da er noch kaum die Augen durfte reden lassen. Der weinende Herr Orene war schon etwas glücklicher, das Fräulein schenkte diesem Liebhaber schon ihr Mitleiden, und dieses ist der erste Schritt zur Erhörung eines Liebhabers. Er wußte zu schweigen wie ein Pythagoräer, aber weil er seine Augen, die immer voll Thränen stunden, und von dem Salze derselben wund waren, nicht wohl brauchen konnte, um durch diese den

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)