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wenn sie einen neuen Kaiser machen, nicht eher einen Bissen zu essen, bis er das Werk zu Stande gebracht; doch den Trunk hat er sich erlaubt, und einige Flaschen Wein mit in seine Studierstube verriegelt, denen er vermuthlich fleißig zusprechen wird. Wegen des Geschenkes habe ich mich schon erkläret, und also muß ich, weil Sie es für gut finden, eine Staatskrankheit annehmen, ob ich gleich jetzo so gesund bin als ein Hecht. Das ist eine verdammte Mode, daß man die Mädchen, die man liebt, auf ihren Geburtstag anbinden muß. Wer weiß, ob sie nicht gar zuletzt einen heiligen Christ verlangen. Ich möchte Fräulein Julgen nicht in die Messe begleiten, vermuthlich würde es da ohne Unkosten auch nicht abgehen. Nein, ich liebe nach englischen Geschmack, da liebt man gewiß und ohne großen Aufwand: denn was man der Braut schenkt, wenn diese Sache einmal ins Reine gebracht ist, das bekommt man mit der Frau wieder, und ist deswegen für keinen Aufwand zu rechnen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)