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zu überzeugen gesucht habe, daß ich vorzüglich darunter gehöre. Es ist andem, daß ich an dem unglücklichen Tage, der mich auf einige Stunden zum Sclaven eines Tirannen machte, mich nicht als einen muthigen Achill, aber doch gewissermaßen als einen verschlagenen Ulyß gezeiget habe. Temporibus caute est inserviendum. Wenn ich den ganzen Vorgang der Sache ohne Vorurtheil erwäge, so glaube ich mehreres Lob als Tadel zu verdienen.

Es würde mir indessen zu einer ungemeinen Beruhigung gereichen, wenn Eu. Gnaden sich hierüber expectoriren wollten, ob ich in der Standhaftigkeit den Herrn Grandison zu vertheidigen hätte fortfahren sollen, oder ob ich weislicher gehandelt habe, daß ich der Gewalt nachgegeben. Würden sie die Sache zu meinem Vortheil entscheiden, so hätte ich Hoffnung, wieder an die Tafel meines Patrons aufgenommen zu werden, jetzo werde ich wie ein Aussätziger geachtet;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)