Seite:Grandison der Zweite 3.pdf/83

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den ganzen Planeten von Ihrem Briefe weggeschnitten: doch der getreue Sylphe des Fräuleins wollte sie nicht um das Vergnügen bringen, dieses Meisterstück des Witzes und einer gesunden Auslegungskunst zu lesen; der Brief und das Gedichte kam mit einer kleinen Verwundung, die einem Ehrenzeichen gliech, davon. Die Neugierde aller Anwesenden war so groß, daß die wichtigsten Gespräche dadurch unterbrochen wurden, und einige Minuten ein tiefes Stillschweigen über die Gesellschaft ausgebreitet war, bis sich solches in ein lautes Gelächter und frohlockendes Händeklatschen verwandelte, das einen allgemeinen Beifall anzuzeigen schien. Man konnte sich lange nicht vergleichen, wer die Ehre haben sollte, beides das Gedichte sowohl als das Schreiben öffentlich vorzulesen. Daß es geschehen sollte, darüber war man einig, obgleich das Fräulein Einwendungen dagegen machte. Endlich fielen die meisten Stimmen für den Major aus, welcher beschämt schien, daß er eine so schöne

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)