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Kapitel 18.

Abermals nach Norwegen.

Im kommenden Frühjahr kam ein Schiff nach Island und brachte seltsame Kunde aus Norwegen. Dort hatte ein Thronwechsel stattgefunden. Der Jarl Svein war nach der für ihn unglücklichen Schlacht von Naes flüchtig geworden und hatte das Land verlassen. An seiner Stelle ward Olaf Haraldssohn, den die Geschichte später den Heiligen nennt, König über ganz Norwegen.

Viel Merkwürdiges wußte man von diesem neuen Könige zu erzählen, besonders aber dieses, daß er in seinen Hofstaat auch Ausländer aufnehme, jeden hervorragenden, streitbaren Mann, wes Geschlechtes und welcher Abkunft er auch sei.

Gleichwie einst König Arthus von England – 550 – alle tapferen Helden seiner Zeit aus weit entlegenen Landen an seine Tafelrunde zog und um sich vereinigte, so in seiner Weise auch König Olaf.

Das stachelte auch viele junge Isländer an zum Aufbruch nach Norwegen, dort ihr Glück zu versuchen; nicht zuletzt unsern Gretter mit seiner eisenfesten Faust und mit seinem nach Thaten dürstenden Herzen.

Und er hatte um so mehr Hoffnung, von König Olaf nicht abgewiesen zu werden, als Olafs Urgroßmutter Gudbjoerg eine Schwester seines Urgroßvaters Oenund Holzfuß gewesen war. So bestand zwischen ihnen Vetterschaft.

Und einmal in das Gefolge des Königs aufgenommen, hoffte er bestimmt durch rühmliche Thaten sich dort Geltung zu verschaffen.

Ein fremdes Schiff hatte bei Gaaser im Isafjord überwintert und wollte nun nach Norwegen zurück.

Gretter belegte auf ihm einen Platz und traf die Vorbereitungen zur Abreise. Asmund, der Vater, war nun schon recht alt und so schwach, daß er kaum noch das Bett verließ. Die Mutter Asdis dagegen, noch sehr rüstig, leitete, unterstützt von Atle, die Wirtschaft. Der viel jüngere Bruder Illuge war noch ein Kind. Alle waren mit der Abreise des Gretter nach Norwegen einverstanden.

„Gretter ist stark und thatenfroh,“ sagte die Mutter, „und braucht

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Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)