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des Sommers nach Hoerdeland in Norwegen. Hier hörten sie, daß König Olaf nach Drontheim sich begeben habe.

Um dorthin zu gelangen, bestieg Gretter ungesäumt einen Küstenfahrer und steuerte nordwärts.


Kapitel 19.

Asmund’s Testament.

Thorbjoern Oexnamegin war der nächste Verwandte des Ferdalang und ihm lag es nach Sitte und Recht ob, dessen Tod zu rächen. Je älter die Spannung zwischen den Thorbjörn’s und dem Hause Bjarg war, um so mehr mußte man auf einen baldigen hitzigen Ausbruch der Feindseligkeiten gefaßt sein.

Um diese Zeit fühlte Asmund Haerulang sein Ende nahen.

Noch einmal versammelte er seine Verwandten und Nachbarn nach Bjarg um sich und sagte ihnen sein Testament. Nicht schriftlich und geheim testierte man damals, sondern mündlich, offen, vor vielen Zeugen, überzeugt von der Unverletzbarkeit des gesprochenen Manneswortes.

„Ihr, meine Brüder, Verwandten und Freunde,“ sprach Asmund, „ich rufe Euch als Zeugen an, daß ich diesen Hof und alle meine fahrende Habe meinem Sohne Atle übergebe. Aber Feinde sind ringsum. Daher bitte ich Euch, meine Verwandten, steht ihm bei! – Über Gretter treffe ich keine Bestimmung. Sein Schicksal ist ungewiß. So stark er ist, so unbesonnen ist er und schafft sich und uns damit viele Fährnis, so daß er seinen Verwandten keine Stütze sein wird. Illuge ist noch ein Knabe; er wird aber dereinst ein wackerer Mann werden.“

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)