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er seine Hand. Dann wandte er sich ab, und in seinen finsteren Mienen stand geschrieben das Wort: „Unsere Rechnung ist noch nicht quitt!“ –


Kapitel 20.

Atle’s Ende.

Ein Mann, Namens Ale, diente als Knecht auf Thorbjoerns Hof; aber er war faul und widerspenstig. Oft von seinem Herrn gescholten, verlor dieser eines Tages die Geduld, warf den Knecht zu Boden und prügelte ihn durch. Die Folge war, daß Ale aus dem Dienst lief. Er ging nordwärts über die Felsen nach dem Midfjordsdal und meldete sich auf Bjarg zur Arbeit.

Atle wollte ihn nicht nehmen, besonders als er hörte, daß der Mann dem Thorbjoern aus dem Dienst gelaufen sei; vielmehr forderte er ihn auf dorthin zurückzukehren.

„Ich gehe nicht wieder zurück, koste es, was es wolle,“ sagte der Knecht. „Thorbjoern hat mich beinahe erwürgt. Dich rühmen die Leute als milde und gut. Laß mich bei dir arbeiten!“

Atle antworte: „Ich habe Dienstleute genug, und möchte mit Thorbjoern nicht in Streit kommen. Ich rate dir, geh’ zurück.“

„Herr, nur wenn du mich wegprügelst, werde ich weichen.“

Atle hatte ein weiches Herz und ihn dauerte der Knecht.

Nicht förmlich nahm er ihn also in seinen Dienst, aber er duldete, daß er blieb.

Ale ging nun mit Atles Knechten jeden Morgen hinaus und schaffte, als ob er hundert Hände hätte. So trieb er es bis in den Sommer hinein.

Atle redete ihn niemals an, aber er ließ ihm, das Essen reichen.

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)