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Kapitel 22.

König Olaf.

Die Ereignisse, welche in diesem Kapitel erzählt werden, fanden statt im Jahre 1010.

König Olaf weilte in Drontheim und war über das Vorgefallene bereits unterrichtet, als Gretter dort eintraf. Einige Tage vergingen, ehe es diesem gelang, dem Könige vorgestellt zu werden.

Es geschah in einer Versammlung, in welcher der König die Edlen seines Reiches und die Fremden von Auszeichnung empfing.

Gretter trat vor den Thron des Herrschers und verneigte sich tief.

„Bist du Gretter der Starke?“ redete ihn der König an.

„So nennt man mich, Herr.“

„Du bist in der That kraftvoll von Gestalt! – Was ist dein Begehr?“

„Ich bin vor dich hingetreten, o König, weil ich hoffte, durch deinen Beistand von schwerer Beschuldigung mich zu befreien, die man gegen mich gerichtet hat. – Denn ich versichere meine Unschuld!“

„Ich weiß, um was es sich handelt“, sagte König Olaf; „aber es ist nicht gewiß, daß es dir gelingen wird, dich von diesem Verdacht zu reinigen, obwohl es mir scheinen will, daß du nicht vorsätzlich diese Leute verbrannt hast.“

„Erlaube Herr, daß ich den Vorgang schlicht erzähle, und so am besten die Beschuldigung widerlege!“ –

„So sprich! – Und sprich die volle Wahrheit!“ –

Gretter erzählte nun das Ereignis, wie von uns berichtet, und schloß mit den Worten: „Es waren, Herr König, alle jene Männer noch am Leben, als es mir gelang mit dem Feuerbrand das Haus zu verlassen! – Ich habe nichts weiter zu meiner Rechtfertigung, als mein eigen Wort. Jene Männer, die für mich zeugen könnten, und sicher zeugen würden, sind alle tot!“ – – – – – – – – – – –

„Genügt mein Wort dir nicht, so bin ich bereit auf jede gesetzlich zulässige Art von dieser schweren Anklage des Mordbrandes mich zu reinigen!“ –

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)