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Zu Grim her ritt ich den Klepper
Der ist nur ein kleiner Kossäther! –
Solltest den Lohn nur streichen! –
Will mich vergleichen! –

Svein war denn auch zum friedlichen Übereinkommen bereit, faßte die Sache scherzhaft auf, und ließ allen Anspruch auf Entschädigung fallen. Man setzte sich zusammen in die Stube, und nach kräftiger Abendkost wurden die Trinkhörner auf den Tisch gesetzt, um reichlich am Schenktisch durch die aufwartenden Knechte mit Bier gefüllt zu werden.

Der Herbstregen schlug an die Außenwände des Hauses, aber mitten in der Stube auf festgeschlagenem Estrich brannte ein lustiges Holzfeuer, erfüllte den Raum mit behaglicher Wärme, ließ den Rauch zur Dachwölbung aufsteigen, und dort durch die offenen Luken entweichen.

Gemütliche Stimmung ergriff alle. Gretter und Svein wiederholten noch einmal die unterwegs geschmiedeten Reime, welche sie einander den Tag über zugeworfen hatten.

Man lachte und versicherte, sich nichts übel nehmen zu wollen.

Aus der Zusammenstellung dieser Verse entstand nun ein Ganzes; das nannten sie das Södulkolla-Gedicht. Und es lebt dasselbe noch heute in der Islands-Saga fort.

Am nächsten Morgen nahm Svein seine braune Stute Sattelschön wieder an sich, und zog heimwärts. Er und Gretter trennten sich als gute Freunde.

Als Grim und Gretter nun allein waren, senkte sich doch der ganze Ernst der Lage schwer auf beider Herz.

Grim erzählte ausführlich von Atle’s Tod und von dem Übermut des Thorbjoern Oexnamegin, der keine Sühngelder für den Totschlag Atles angeboten hätte, sondern vielmehr so dreist auftrete, daß es fraglich erscheine, ob die Hausfrau Asdis vor seinen Angriffen sich werde auf ihrem Hofe behaupten können.

Das trieb den Gretter schnell nach Hause.

Zu dem wollte er verhindern, daß irgend eine Nachricht über seine Landung auf Island, ihm voraus, nach dem Nordlande eilte.

Gretter nahm Abschied.

„Brauchst du Hülfe, dann komm zu mir,“ sagte Grim.

„Ich bin geächtet!“ warf Gretter bitter ein.

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)