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Kapitel 25.

Atle gerächt.

Es war ein sonniger Herbsttag. Da setzte sich Gretter zu Pferde und ritt westwärts über die Felsenrücken nach dem Hrutafjorde. Sein Ziel war Thoroddstaetten, der Hof des Thorbjoern, den er zur Verantwortung ziehen wollte für die Erschlagung seines Bruders Atle. Um die Mittagszeit kam er auf dem ziemlich leeren Gehöfte an und meldete sich durch Klopfen. Einige Mägde traten vor die Hausthür, und grüßten den ihnen unbekannten Reiter.

„Wo ist der Hausherr?“ fragte Gretter.

„Thorbjoern ist draußen auf den Wiesen beim Heumachen!“ –

„Allein?“ –

„Sein Sohn Arnor ist bei ihm!“ –

„Wie alt ist der Knabe?“ –

„Sechzehn Jahre!“ –

„Welches ist der Weg?“ –

„Herr, wenn ihr die Richtung nordwärts auf Reykir nehmt, werdet ihr die Wiese, links vom Wege, finden!“ –

Gretter grüßte die Weiber und ritt davon.

Er schlug den bezeichneten Weg ein, und traf bald das gesuchte Feldstück, auf dem das gemähte Gras in dicken Schwaden lag, schon zum Aufbinden trocken.

Thorbjoern war ein sehr starker Mann. Darum führte er auch den Beinamen Oexnamegin, das heißt, die „Kraft eines Ochsen“. Auch war er ein sehr fleißiger Wirt, den man fast niemals ohne Beschäftigung fand. So war er jetzt selbst mit dem Aufbinden des trockenen Heues beschäftigt, und sein Sohn half ihm dabei, außerdem eine Arbeiterin, welche beiden Handreichung that. Das waren die einzigen Menschen auf dieser abgelegenen Gebirgswiese.

Thorbjoern hatte soeben zwei große Heubündel zusammengeschnürt, die bildeten eine Pferdelast, und wurden, über den Rücken eines Pferdes geworfen, auf diese Weise thalabwärts transportiert.

Sein blank geschliffenes Schwert und sein breiter, eisenbeschlagener

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Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)