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„Das ist gut, mein Sohn,“ sagte Asdis, „du thatst deine Pflicht! – In dir rollt das alte Heldenblut unserer Väter aus dem Vatnsthale! – Aber dieses ist der Anfang deiner Leiden! – Denn nur zu gewiß ist es, daß Thorbjoerns Anverwandte dich hier nicht lange werden in Frieden wohnen lassen! – Was sinnst du jetzt zu thun?“ –

„Mutter,“ sagte Gretter, „hier kann ich nicht bleiben, schon um deinetwillen nicht. Du brauchst den Frieden im Hause. Bin ich fort, dann darf niemand dir ein Leid thun. Darum laß mich scheiden. Wahrlich, nur kurze Rast war unter deinem Dache mir beschieden!“ –

„Wo willst du hin, mein Sohn?“ fragte die Mutter.

„Nach dem Westlande zu unsern Freunden und Verwandten.“

Gretter machte sich nun zur Abreise fertig, und Mutter und Sohn schieden tiefbewegt.

Gretter ritt zuerst nach Melar am Hrutafjord zu seinem Schwager Gamle, aber beide waren der Meinung, daß er hier vor den Verwandten Thorbjoerns nicht sicher sei, daß er noch weiter westwärts müßte. So durchschnitt er denn ohne Aufenthalt die Hochebene am Laxardal und hielt nicht an, bis er den Hvammsfjord erreichte. Hier lag der Hof Ljaskogar, wo der ihm befreundete Thorstein Kuggasohn wohnte. Den größten Teil des Herbstes hielt Gretter sich hier auf.


Kapitel 26.

Die Blutbrüder.

Thorodd Drapastuf hatte als nächster männlicher Anverwandter es auf sich genommen, den Thorbjoern Oexnamegin und seinen Sohn Arnor an Gretter zu rächen.

Er ritt darum mit zahlreichem Gefolge nach Bjarg hinab, um Gretter dort aufzusuchen.

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.8.2018)