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Er dachte bei sich selbst: „Alle Wetter! Kräfte hat dieser Lopt!“ –

Gretter griff nun nicht ein zweites Mal zu, sondern begnügte sich mit der Frage: „Wohin führt dich dein Weg?“ –

„Dort, wo von Eisgletschern umstarrt, eine Höhle sich weitet, kann der Wurm der Erde, die Schlange, den Hallmund antreffen.“ –

Gretter sagte: „Es wird schwer sein, deine Wohnung zu finden, Hallmund, wenn du die Behausung nicht deutlicher beschreibst.“

„Gelüstet dich, mich aufzusuchen?“ fragte Hallmund. „So will ich es dir sagen!“ –

„Meine Wohnung ist im Balljoekull, nahe dem Borgarfjord!“ –

So trennten sie sich.

Gretter sah dem Fortreitenden lange nach.

„Der Mann ist stärker, als ich,“ sprach er zu sich selbst. „Es wäre mir schlecht ergangen, wenn es zum ernstlichen Kampfe zwischen uns gekommen wäre!“ –

„Ich spürte seine Kraft an dem Ruck der Zügel!“

So stand er, mit den Armen auf die Felswand gestützt, und schaute dem seltsamen Gast sinnend nach, der nicht bloß seine Hände zusammengedrückt, sondern auch sein Herz mit dem Fittich einer seltsamen Ahnung gestreift hatte. Gretter schaute über die nackten Felsen hin, weit nach den grünen Thälern seiner Heimat. Er gedachte der Geschwister, und vor allem seiner Mutter. Er sang:

Illuge und Atle,
Ihr fehltet als Retter
Dem armen Gretter
Im drohenden Streit! –
Versagen die Arme
Im Kampfe zu taugen,
Dann trocknet die Augen
Asdis, im Harme,
Das mutig Weib! –

Ihm war die Gegend hier verleidet, verleidet diese Art zu leben. Er wandte sich nach Süden. Nach Hjalte wollte er, zum Gesetzessprecher Skapte, ihn um seinen Rat zu bitten.

Skapte hörte ihn an, und sagte:

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)