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Kampf. Denn, je länger ihr kämpft, je größeren Schaden thut ihr euch selbst. Ihr überliefert nur eure besten Männer dem gewissen Tode!“

Sie folgten seinem Rat, und zogen sich zurück.

Zehn Männer waren gefallen, und fünf so schwer verwundet, daß sie ihr Leben lang Krüppel blieben. Der Rest trug leichtere Wunden davon. Unverletzt war niemand.

Gretter war überaus müde, aber nur leicht verwundet! –

Die zweite Abteilung der Myramänner, welche auf der nördlichen Seite des Flußes zusammengezogen war, hatte bisher in den Kampf nicht eingegriffen.

Um den Fluß zu überschreiten, mußten sie eine Furt benutzen, welche ziemlich weit oberhalb lag. Dieser Umweg hatte sie aufgehalten. Es stand dieser zweite Heerhaufe unter der Führung Arnors, Thords Sohn. Als derselbe das Schlachtfeld betrat, waren seine Kameraden bereits abgezogen, aber Gretter stand noch kampfbereit am Zugange der Landzunge.

Arnors Blick fiel auf die Toten, welche die Walstatt bedeckten und auf die Blutlachen am Erdboden, deren Tropfen den Abziehenden nachfolgten. Ihm schwand die Lust, sich in gleiche Gefahr zu stürzen.

Er steckte darum sein Schwert in die Scheide, und gab den Befehl zum Abzug.

Sein Vater, Thord Kolbeinsohn, und die übrigen Myramänner haben ihn später dafür schwer getadelt, und es war ihre Meinung, daß er sich nicht als ein mutiger und tapferer Mann gezeigt habe. Der Ort, wo dieser Kampf stattgefunden hatte, erhielt den Namen Grettersodde d. h. Gretters Landspitze, und wird noch heute gezeigt.

So endete diese denkwürdige Unternehmung.

Die Parole des Tages: „Schaffet Gretter zur Stelle, lebendig oder tot!“ war also nicht eingelöst worden.

Kleinlaut zogen die Gegner ab, welche so ruhmredig aufgezogen waren, und Gretter verließ als Sieger das Schlachtfeld.

Müde und verwundet stieg er mit seinen beiden Gefährten zu Roß, und ritt nach dem Fagraskogarfelsen zurück, die Beute mit sich führend. Als sie den Hof Fagraskogar passierten, welcher Eyjulfs Vater gehörte, stand die Schwester vor der Thüre, voll Erwartung über den Ausgang des Kampfes.

Gretter warf ihr vom Sattel aus folgenden Reim zu:

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/182&oldid=- (Version vom 1.8.2018)