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Freudig bewegt sprang Gretter auf. „Du bist der Mann, dessen Gesellschaft ich am liebsten hätte! – Doch unsere Mutter!“ – setzte er zögernd hinzu – „Was sagt dazu die Mutter?“ –

„Daß sie heute noch zwei Söhne hat, und bald keinen mehr! Das sagt die Mutter! – Doch hier bleibt, meine Kinder, keine Wahl! Gretter, du kannst ja nicht allein bleiben! Ich seh es! Ich aber kann, und muß es! Mein Herz ist an Entsagung schon gewöhnt. Auch in dieses Letzte werde ich mich finden! – Illuge soll mit dir nach der Drang-ey ziehn! – Vielleicht höre ich so auch öfter, wenn ihr zu zweien seid, wie es euch, meinen Kindern, geht?“ –

Es war eine große Stunde für das alte Haus in Bjarg, als dieser Entschluß gefaßt wurde. Schweigend nahte hier der Untergang eines alten Geschlechtes!! –

Gretter erhob sich. „Noch eine Pflicht habe ich hier auf dem Festlande zu erfüllen. Hallmund, mein Freund, mein Lebensretter, starb, von Grim, aus dem Hofe Krop, erschlagen. Und Hallmund hat auf mich gerechnet! „Gretter ist der Einzige, der meinen Tod rächen wird! – Er hat ein treues Herz und einen starken Arm!“ – Das waren seine letzten Worte. Dieses Vermächtnis muß ich noch einlösen! – Wenn das geschehen ist, dann auf nach Drang-ey!“ –

Gretter hielt sich noch einige Nächte in Bjarg auf. Dann ritt er nach der Arnarvatnsheide, wo er den Grim noch vermutete.

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)